
Offene Hand statt Faust – Die Vorteile der Power Slaps
Das Bild des waffenlosen Kampfes ist bei vielen Laien stark durch Sport und Medien geprägt. Gewalt wird dabei meist mit Waffen oder einer geballten Faust assoziiert. Doch Techniken mit der offenen Hand sind vielseitiger, oft wirkungsvoller und sicherer als der klassische Faustschlag.
Die Kraft der offenen Hand
Warum diese Technik von Anfang an überzeugt.
Kali ist seit Generationen auf realistische Selbstverteidigung ausgerichtet – mit und ohne Waffen. Besonders Techniken mit der offenen Hand, wie sie aus Stockschlägen abgeleitet werden können, haben sich in der Praxis immer wieder bewährt. Diese sogenannten Power Slaps aus dem Kali nutzen große Muskelgruppen und den natürlichen Schwung des Körpers. Ihre Bewegungsmuster ähneln dem Schlagen mit Stock oder Klinge – und durch die offene Hand als Schlagfläche entsteht eine beeindruckende Kraftübertragung.
Ein eindrucksvolles Beispiel lieferte UFC 3 im Jahr 1994: Keith Hackney trat in einem nahezu regellosen Turnier gegen den dreimal so schweren und 23 cm größeren Sumō-Ringer Emmanuel Yarborough an – und streckte ihn mit einem einzigen Schlag mit der offenen Hand nieder. So kam er zu seinem Beinamen: der Gigantenkiller.
Warum die Faust oft verliert
Die versteckten Risiken des Faustschlags.
Ein ungeschützter Faustschlag birgt erhebliche Risiken: gebrochene Mittelhandknochen, Sehnenverletzungen und ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Blutkontakt. Selbst Boxprofis vermeiden das, indem sie Bandagen und Handschuhe tragen – in einer realen Selbstverteidigungssituation ist dieser Schutz jedoch nicht vorhanden.

Schnell erlernbar und sofort einsetzbar
Wie Einsteiger in kürzester Zeit wirksame Schlagkraft entwickeln.
Der Power Slap (Hampak) ist eine runde, natürliche Bewegung – vergleichbar mit dem Werfen eines Steins. Auf dieser intuitiven Bewegungserfahrung baut das Training direkt auf: Bereits nach 30 Minuten Training können viele Anfänger genügend Schlagkraft entwickeln, um selbst einen deutlich schwereren Gegner zu Boden zu bringen – ohne sich zu verletzen. Beim Power Slap steigt die Schlagkraft sofort – ganz ohne lange Lernphase, wie sie bei anderen Techniken nötig ist.
Der Power Slap nutzt den Adrenalinkick
Was passiert, wenn der Adrenalinspiegel steigt.
In einer Bedrohungssituation schaltet der Körper in einen uralten Überlebensmodus: Der Kampf-oder-Flucht-Reflex treibt den Puls hoch, steigert Kraft und Reaktionsgeschwindigkeit und dämpft das Schmerzempfinden. Doch dieses Energieplus hat seinen Preis: Tunnelblick und eingeschränkte Feinmotorik.
In diesem Alarmzustand werden präzise Fauststöße und andere komplexe Techniken unzuverlässig und verlieren an Wirkung. Der Power Slap hingegen folgt den natürlichen Schwungbögen des Körpers, profitiert von der freigesetzten Stressenergie – und trifft, wenn andere Techniken versagen.
Erfahrung im Profi- und Einsatzbereich
Warum auch Profis auf die offene Hand setzen.
In Einsatzsituationen – ob bei Ermittlern, Spezialeinheiten oder militärischen Operationen – steht immer der Auftrag im Mittelpunkt. Der Kampf ist nur ein Mittel zum Zweck, etwa um ein Hindernis zu überwinden oder eine Bedrohung zu neutralisieren.
Anders als im Sport, wo Verletzungen mitunter in Kauf genommen werden, kommt es im Einsatz darauf an, voll handlungsfähig zu bleiben: Eine verletzte Hand kann das Bedienen von Ausrüstung oder Waffen unmöglich machen – und damit Menschen in Gefahr bringen. Deshalb setzen auch Profis auf Techniken mit offener Hand: effektiv, kontrolliert und schützend.
Taktik und Vielfalt im Einsatz
Mehr als rohe Kraft.
Im Armadong Kali überzeugt der Power Slap nicht nur durch rohe Kraft – er ist mehr als nur ein Schlag. Er dient zum Schlagen und Parieren, stört Balance und Position des Gegners und kann gezielt Lücken öffnen. In der Praxis zeigt sich, wie vielseitig sich Techniken mit der offenen Hand einsetzen lassen – vom Parieren und Kontrollieren bis hin zum präzisen Treffer. Das folgende Video vermittelt einen Eindruck davon, wie diese Prinzipien im Armadong Kali systematisch trainiert und kombiniert werden.
Weitere Hintergründe zum Video findest du im Artikel „How many strikes fit into an open hand?“.
Leicht zu erlernen, aber Präzision und Lockerheit sind entscheidend. Wer zu angespannt schlägt, verliert Geschwindigkeit und riskiert Verletzungen. Bewährte Trainingsmethoden reichen vom Stocktraining bis zu speziellen Gewichtsübungen.
Stark, aber deeskalierend
Selbstbewusst auftreten, ohne zu provozieren.
Offene-Hand-Techniken unterstützen eine Körpersprache, die Stärke signalisiert, ohne aggressiv zu wirken. Das erleichtert Deeskalation und vermittelt auch Zeugen ein friedfertiges Bild – selbst wenn die Technik zum Einsatz kommt.
Klar, ruhig, bereit – die offene Hand als Prinzip
Was die offene Hand über deine Einstellung verrät.
Die offene Hand steht für Bereitschaft und Respekt. Im Armadong Kali verbindet sie effektive Selbstverteidigung, durchdachte Taktik und gesundes Training zu einer stimmigen Einheit.
Dieser Artikel basiert auf dem Beitrag „Open Hands of Kali“ von Uli Weidle (März 2003). Die ausführliche Originalversion enthält weitere Hintergründe zur Stressreaktion des Körpers und zur Anwendung offener Handtechniken im Kampf. Lies den Artikel hier auf Deutsch oder hier auf Englisch.

Effektiv. Vielseitig. Bereit, wenn es zählt.
Die offene Hand ist nicht nur eine Alternative zur Faust – sie ist ein Schlüssel zu intuitiver, vielseitiger und verletzungsarmer Selbstverteidigung. Von der ersten Trainingsstunde an ist sie einsatzbereit – und im Ernstfall kann genau das den Unterschied machen.
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